"Filumena Marturano oder Hochzeit auf italienisch" 1988
von Eduardo de Filippo, Regie Rupert Dubsky
Mit dem Stück
Filumena Marturano hatten wir wieder einen interessanten Stoff
gefunden. Die Geschichte des ehemaligen Freudenmädchens welches in
jungen Jahren vom adligen Neapolitaner Domenico (zum Gebrauch?) ins
Haus genommen wird und sich im reifen Alter plötzlich einer sehr
jungen Nebenbuhlerin gegenüber sieht, welche sie mit List und
Beharrlichkeit bekämpft, um "ihren" Mann doch noch ganz
für sich zu gewinnen - hat heitere wie nachdenkliche Seiten. Gelang
es uns wohl, durch unsere Aufführung zu bewirken, dass Filumena und
Domenico Sie weiter als bis zum Theaterausgang begleitete?
Dieses reizende
Stück Theater verdanken wir dem Autor Eduardo De Filippo, der
die Handlung 1947 zu Papier brachte. Er ist am 24. Mai 1900 in Neapel
geboren, stammt aus einer Schauspielerfamilie und stand schon als
Kind auf der Bühne. 1930 gründete er mit Bruder Peppino und
Schwester Titina eine Theatergruppe, um nach der Trennung von seinem
Bruder (1944) sein eigenes "Teatro di Eduardo" welches er
bis 1974 leitete, zu gründen. Sein Bühnenwerk umfasst Farcen,
Komödien aber auch Dramen, die fast alle als Handlungsort seine
Heimatstadt haben. Daneben verfasste er auch Gedichte in
neapolitanischem Dialekt. Seine "Filumena" erfuhr im
übrigen in den Sechzigerjahren eine Verfilmung mit Sophia Loren und
Marcello Mastroianni.
Ein Ried mit
angrenzendem Bauernhof bietet sich - dem im Zürcher Oberland
wohnenden Regisseur- Rupert Dubsky als Bild bei einem Blick
aus dem Wohnzimmerfenster. Und jeden Tag nimmt er das Feldweglein
unter die Füsse - mit einem Milchkesseli in der Hand - um sich beim
Nachbarbauern etwas frische, reine Kuhmilch zu erstehen. Die Söhne
Viktor (2 1/2) und Alexander (1) danken es ihm mit kräftigem
Wachstum, die beiden Katzen mit zufriedenem Schnurren. Derart
ländlich gestärkt traute er sich nun auch an eine zweite
Inszenierung mit uns. Davor realisierte der Berufsregisseur unter
anderem am Theater Stans "Man lebt nur einmal" von
Hart/Kaufmann und "Die Spieler" von Gogol sowie in
Fällanden "Dalskabety, das sündige Dorf oder der vergessene
Teufel" von Jan Drda, einem Autor aus seiner früheren,
tschechischen Heimat. Bei den beiden letztgenannten Inszenierungen
handelte es sich im übrigen um schweizerische Erstaufführungen. So
eingespielt legte er bei uns gleich zu Beginn - der nochmals (auf
drei Monate) verkürzten - Probezeit ein zügiges Tempo vor,
fordernd, animierend seine Ideen vermittelnd.
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