“Die zwölf Geschworenen” 2006


von Reginald Rose, Regie Rupert Dubsky

Unsere Theatergruppe r67 brachte im Jahr 2006 einen spannenden Gerichtsthriller ins Friesenbergquartier: „Die zwölf Geschworenen“ von Reginald Rose waren an der Reihe. Für diese Produktion hatten wir uns erneut mit einem Berufsregisseur zusammen getan um den anspruchsvollen Stoff so spannend wie möglich auf die Bühne zu bringen.

Das Stück spielt im Geschworenenzimmer eines US-amerikanischen Gerichts. Zwölf Personen sollen nach der Verhandlung, von der Aussenwelt abgeschottet, ein Urteil über einen Neunzehnjährigen fällen, der seinen Vater erstochen haben soll. Stimmen die zwölf für "schuldig", verurteilen sie ihn zum Tode, bei "nicht schuldig" wird er frei-gesprochen. Das Urteil muss einstimmig ausfallen. Man ist sich schnell einig und plädiert auf „schuldig“. Einzig ein Geschworener äussert Zweifel: Er versucht anhand der Zeugenaussagen und Indizien zu zeigen, dass diese nicht zwingend auf die Schuld des Angeklagten hinweisen. Die anfängliche Selbstsicherheit der Geschworenen beginnt zu bröckeln. Sie haben alle ihre eigenen Geschichten und Probleme und sind auch von Vorurteilen nicht frei. Dies führt zu spannenden Auseinandersetzungen zwischen den anwesenden Personen. Die psychische Belastung ist gross, es ist heiss, Ausbrüche und Konfrontationen sind unumgänglich. In strenger Einheit von Zeit, Ort und Handlung führt Reginald Rose mit seinem Gerichtsdrama ein leidenschaftliches Plädoyer gegen menschliche Voreingenommenheit und leichtfertige Kategorisierung. Ihm gelingt ein subtiles Psychogramm, das auf einem authentischen Fall basiert.

Der Regisseur Rupert Dubsky ist in Prag aufgewachsen. Sein Vater war dort ein berühmter Schauspieler und so erhielt auch er eine ausgezeichnete schauspielerische Ausbildung. Die Möglichkeiten des Schwarzen Theaters faszinierten ihn und so wurde er Mitglied des Schwarzen Theaters Prag. Im Jahre 1969 emigrierte er und lebt seither in der Schweiz. Er arbeitete als Regieassistent im Schauspielhaus Zürich. Danach inszenierte er als freier Regisseur am Berufstheater (Hechtplatz-Theater, Neumarkt-Thea ter, Sommertheater Winterthur usw.). Ab 1996 konnte er auch in Tschechien wieder arbeiten, mit grossem Erfolg, wurde er doch dort mit verschiedenen Auszeichnungen geehrt. Seine über viele Jahre gesammelte Erfahrung stellt er auch gerne dem Amateurtheater zur Verfügung. Nach „Arsen und Spitzenhäubchen“, „Filumena Marturano“, „s’Wiedikerfäscht“ und „Otello darf nicht platzen“ inszenierte er nun bei uns bereits zum fünften Mal. Es war eine interessante, schöne Zusammenarbeit.

Die Autoren: Reginald Rose wurde am 10. Dezember 1920 in New York geboren. Er besuchte dort das City College, das er jedoch vorzeitig und ohne Abschlussprüfung verliess, um als Lagerverwalter, kaufmännischer Angestellter, Werbetexter und später als Pressemann bei Warner Brothers zu arbeiten. 1951 begann er, für den US-Sender CBS zu schreiben. Er schrieb Fernsehbearbeitungen, Halbstunden-Filme und Pilotfolgen für potentielle Serienformate. Mit „Twelve Angry Men“ („Die Zwölf Geschworenen“) gelang ihm 1954 der Durchbruch. Das auf einem authentischen Fall basierende Fernsehspiel wurde mit einem Emmy ausgezeichnet. 1957 schrieb Reginald Rose, zusammen mit Henry Fonda, der auch die Hauptrolle spielte, eine Kinoversion, die für den Oscar nominiert wurde. Reginald Rose starb am 19. April 2002 in Norwalk, Connecticut, USA.
1958 verfasste Horst Budjuhn eine Bühnenversion des Stoffs, welche an den Münchner Kammerspielen uraufgeführt wurde. 1965 folgte dann Rose mit einer eigenen, englischen Bühnenfassung. Horst Budjuhn wurde 1910 in Bromberg an der Brahe geboren. Mit 13 Jahren kam er nach Berlin, wo er später Germanistik studierte und in den Dreissiger Jahren Dramaturg und Leiter des Berliner Renaissancetheaters wurde. Es folgte ein eineinhalbjähriges Lektorat im Kiepenheuer Bühnenvertrieb. Den Ausbruch des 2. Weltkriegs erlebte er in Zürich. Ab 1944 war er in Locarno ansässig, wo er als Drehbuchautor arbeitete und 1978 starb.

Personen und ihre Darsteller:
Die Geschworenen:
Obmann: Romy Strebel
Nr. 2: Walter Blaser
Nr. 3: Peter Weber
Nr. 4: Gerhard Lengen
Nr. 5: Christian Schmid
Nr. 6: Monika Kopriwa
Nr. 7: Roland Hänggi
Nr. 8: Ralph Wyer
Nr. 9: Trix Schwartz
Nr. 10: Isabel Letter
Nr. 11: Wilfried Hencke
Nr. 12: Aldo Giovannoni
Gerichtsdiener: Walter Zurfluh
Gerichtspräsident: Peter Gerber (Stimme)

Aufführungsrechte: Felix Bloch Erben, Berlin
Für die Schweiz: Musikverlag und Bühnenvertrieb Zürich AG, Utoquai 41, 8008 Zürich

Regie: Rupert Dubsky
Regieassistenz: Regula Lengen
Souffleuse: Anneli Lengen-Pellegrini
Dialektbearbeitung: Marie-Louise Betta
Bühnenbild: Bruno Steiner + Ugo Galli
Technik: Thomy Hauzenberger + Daniela Hauzenberger
Tonproduktion: Roger Crausaz
Kostüme: Esther Huss, Kostümatelier Zürich
Maske: Priska Lengen + Sandra Lengen
Requisiten: Bea Hussey
Administration: Andrea Büto-Koller
Finanzen: Elvira Lengen-Stössel
Werbung: Bruno Rütti
Website: Andreas Lengen
Fotos: Zeno Cavigelli
Programmhefttexte: Gerhard Lengen
Theaterbeiz / Saal: Elvira Lengen-Stössel + Maria Röthlisberger

Vielen Dank auch allen nicht speziell erwähnten Helfern, Freunden und Gönnern!
Diese Inszenierung wurde ermöglicht durch:
Familien-Vontobel-Stiftung
Sozialdepartement der Stadt Zürich
Römisch-katholische Kirchgemeinde St. Theresia, Zürich
Zürcher Kantonalbank, Filiale Wiedikon
Familienheim-Genossenschaft Zürich
Genossenschaft Migros Zürich, Kulturprozent