Theatergruppe r67
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“Hello Mary Lou” 2003


von Gerhard Lengen, Regie Esther Huss und Gerhard Lengen

Das Stück: Ein Vater will noch schnell beim Elternabend seines Sohnes vorbei schauen. Aus unerklärlichen Gründen landet er in der Zeit seiner Jugend, den 50er-Jahren, an einem Samstag, als der Rock & Roll noch jung war, und die Geschichte nimmt ihren Lauf. Es ist Samstagmittag und zwei Knaben müssen nachsitzen. Eine Lehrerin versucht sie auf den rechten Weg zurück zu führen, was ihr allerdings nicht besonders gut gelingt. Auf dem Nachhauseweg unterhalten sich die beiden über Gott, die Welt und pubertäre Wünsche und Sehnsüchte. Bei einem der beiden Zuhause angekommen gibt’s Mittagessen, Gezänk mit der Schwester, Auseinandersetzungen mit dem Vater und Spalebärg 77a. Später, beim Nachtessen in der gleichen Familie, laufen die Vorbereitungen für die abendlichen Unternehmungen. Der Vater geht zur Theaterprobe, die Tochter zu einem Geburtstagsfest, im Schlepptau ihren Bruder, und die Mutter bleibt, zusammen mit der Grossmutter, Zuhause. Man landet bei der Theaterprobe. Ein gar schwülstiges Stück wird da eingeübt. Der Vater als Regisseur und gleichzeitig auch Darsteller, versucht grosse Kunst zu machen. In der Gruppe ist man sich allerdings nicht einig, was das genau ist. Nach der Probe geht es weiter zum Geburtstagsfest. Es ist mehr oder weniger friedlich, man hört sich brave Platten an, plaudert über dies und jenes, über Jungs und Mädchen, bis eine Rockergruppe etwas Stimmung in den Laden bringt. Rock & Roll ist angesagt. Es wird ein fröhliches, turbulentes Fest. Aber wie kommt der Vater wieder in seine Gegenwart?

Der Spielort war das Schulhaus Friesenberg, ein Gebäude aus den Dreissigerjahren, in dem schon mehrere Generationen, Grosseltern, Eltern und Kinder, den Geruch des gleichen Bodenputzmittels und der gleichen Desinfektionsmittel eingeatmet haben. Dieses Schulhaus bot die ideale Kulisse für die Reise in die Vergangenheit. Das Stück beinhaltete verschiedene Spielorte und so wanderte das Publikum, geführt von zwei Darstellern, von einer Szene zur anderen. Das etwas andere Theatervergnügen!

Der Autor Gerhard Lengen legte sein erstes Stück vor. Er hatte sich damit Zeit gelassen und während dreier Jahren mit längeren Unterbrüchen immer wieder daran gearbeitet. Bereits von der ersten Idee an hatte er mit Esther Huss darüber gesprochen und sie begleitete ihn aufmunternd. Geschrieben hatte er seit vielen Jahren immer wieder, nur waren das dann meist Artikel oder Inszenierungsbesprechungen für die Theater-Zytig. Wir glauben, die Vorlage hat allen Zuschauern einen schönen Theaterabend mit einem besinnlichen, heiteren und teilweise auch recht turbulenten Rückblick in die Fünfzigerjahre mit all den damaligen Ideen, Meinungen, der Mode, Sprache und natürlich der wunderschönen Musik, ermöglicht.

Regie führten gemeinsam Esther Huss vom Theater Team und Gerhard Lengen von der r67. Esther Huss, eines der Urmitglieder ihres Vereins, ist dort seit vielen Jahren Spielerin, Regisseurin und Stückeschreiberin. Sie arbeitet auch im professionellen Theater, so zum Beispiel im Art Deco Hotel Montana in Luzern, wo sie nun schon zum vierten Mal für die Konzeption, das Stück und die Regie zuständig war. Dieses Jahr hiess die Produktion ”Hotelgeflüster”, war erneut ein riesiger Erfolg und ständig ausverkauft. Daneben betreibt sie ein Kostümatelier, welches in Profi- wie in Amateurtheaterkreisen mehr als ein Geheimtipp ist. Gerhard Lengen, der langjährigen Leiter und Gründungsmitglied der r67, übernahm letztes Jahr bei ”Zur Rose und Krone” erstmals allein die Regie, mit Erfolg. Er hat mit all den Berufsregisseuren, die bei der r67 waren, gearbeitet und die unterschiedlichsten Arbeitsmethoden kennen gelernt. Eine reiche Erfahrung, die er nun erneut in einer Regiearbeit umgesetzt hat. Das Team Huss/Lengen hat sich ideal ergänzt!