“Miss Marple und der angekündigte Mord” 2004


von Agatha Christie, Regie Gerhard Lengen

Das Stück spielt im Landhaus “Little Paddocks” in Chipping Cleghorn, einer kleinen Universitätsstadt in der Nähe des Badeortes Medenham Wells in England. Letitia Blacklock wohnt dort mit Dora Bunner, einer Jugendfreundin. Die beiden älteren Damen beherbergen bei sich auch noch Letitias Nichte Julia, den Neffen Patrick sowie Philippa Haymes, eine Gartengestalterin, und natürlich Olga, die als Köchin und Dienstmädchen tätig ist. Eines schönen Morgens wird die Idylle gestört und die morgendliche Zeitungslektüre geht in aufgeregtes Spekulieren über. Im Lokalblatt wird nämlich, mittels Annonce, ein Mord für den gleichen Abend angekündigt. Als dann abends tatsächlich und wider Erwarten ein toter Mann im Wohnzimmer liegt, schlägt die Stunde von Inspektor Craddock und Miss Marple. Wer ist der Tote und wer hat ihm das Lebenslicht ausgeblasen?

Die Regie übernahm Gerhard Lengen, der langjährige Leiter und Gründungsmitglied der Gruppe. Nach zur ”Zur Rose und Krone” und der Co-Regie bei “Hello Mary Lou” war dies seine dritte Regiearbeit. Zukünftig möchte er wieder vermehrt als Darsteller auf der Bühne stehen. Seine langjährige Erfahrung auf der Bühne und die Zusammenarbeit mit vielen unterschiedlichen Regisseuren, hat sein Verständnis für die Sorgen und Nöte der AmateurdarstellerInnen geprägt. Harmonische und doch konzentrierte Probenarbeit ist ihm wichtig. Er versuchte auch in dieser Inszenierung, die Figuren behutsam und individuell wachsen zu lassen, um eine kompakte Ensembleleistung zu erreichen.

Die Besetzung
Miss Marple: Trix Schwartz
Inspektor Craddock: Walter Zurfluh
Letitia Blacklock: Erica Bachmann
Dora Bunner (Bunny): Dodo Aerne
Julia Simmons: Martina Sticher
Patrick Simmons: Christian Schmid
Philippa Haymes: Esther Kühbauer
Edmund Swettenham: Roland Hänggi
Olga: Regula Suter-Droz
Rudi Schwarz: Walter Blaser
Mellors: Gerhard Lengen

Der Spielort war einmal mehr der Pfarrsaal St. Theresia, wo die Gruppe schon seit 1968 zu Gast ist. Nach dem Umbau von Kirche und Saal sind die technischen und akustischen Möglichkeiten merklich besser geworden. Vor allem dem Theaterlicht wurde bei der Planung grosse Beachtung geschenkt. Nach unseren Aufführungen im alten Reservoir und im Schulhaus Friesenberg war dies also eine Rückkehr in unsere alte Heimat.

Die Autorin Agatha Christie dürfte weit herum bekannt sein. Sie kam am 15. September 1890 als Agatha Mary Clarissa Miller als jüngstes von drei Kindern im englischen Seebad Torquay zur Welt. Ihr Vater war Amerikaner, ihre Mutter Engländerin. Gegen den Willen ihrer Mutter – sie fand, kein Kind sollte vor acht Jahren lesen lernen – lernte Agatha früh lesen; sie liess sich die Laden- und Strassenschilder von ihrem Kindermädchen vorlesen. Als Agatha elf Jahre alt war, starb ihr Vater. Dies bezeichnete sie später oft als das Ende ihrer Kindheit. Sie besuchte mehrere Mädchenpensionate, darunter eines in Paris. Nachdem sie einsehen musste, dass ihre Stimme für die Oper nicht kräftig genug war, begann sie zu schreiben. Sie begann mit Kurzgeschichten. 1912 lernte Agatha ihren ersten Mann, Archibald Christie, Flieger beim Königlichen Fliegercorps, kennen. Während des Ersten Weltkrieges, anlässlich eines Dreitage-Urlaubs an Weihnachten 1914, heirateten die beiden. 1919 brachte Agatha ihre Tochter Rosalind zur Welt. 1920 in den USA und 1921 in England wurde ihr erster Roman “Mysterious affair at Styles” herausgegeben. 1922 bereiste Archibald Christie dienstlich das britische Weltreich und seine Frau begleitete ihn. Sie sammelte viele Eindrücke von fremden, exotischen Ländern, die sie später in ihren Romanen verwendete. 1926 gestand ihr Mann, dass er sich beim Golfspielen in eine andere verliebt habe, was bei Agatha zu einer tiefen Lebens- uns Schaffenskriese führte. Ins Jahr 1928 fällt die Schöpfung von Miss Marple, ihrer zweitberühmteste Detektivin (nach Hercul Poirot). Als Vorbild dazu diente ihr ihre Oma. 1930 veröffentlichte sie unter dem Pseudonym Mary Westmacott ihren ersten Nichtkriminalroman “Singendes Glas” (“Giant’s bread”). 1930, nach längerem Zögern wegen des Altersunterschieds, heiratete sie Max Mallowan, einen 15 Jahre jüngeren Archäologen, den sie auf einer Reise in den Nahen Osten kennen lernte. Fortan begleitete sie ihn oft auf seinen beruflichen Reisen und liess vieles aus diesen Reisen in ihre unzähligen Bücher einfliessen. 1970 erschien zu ihrem 80. Geburtstag ihr 80. Buch “Passenger to Frankfurt”. 1971 erhielt sie von Königin Elizabeth den Titel “Dame Commander of the British Empire” (DBE). 1973/74 erschien ihr letzter Roman “Alter schützt vor Scharfsinn nicht” (“Postern of fate”). Am 12. Januar 1976 starb Agatha Christie in ihrem Haus Winterbrook bei Oxford.